Moderne Schutzgelderpressung: Wie Botnetze eBay und Co. manipulieren
Botnetze manipulieren Handelsplattformen


Mit Hilfe von Botnetzen unterwandern Online-Kriminelle Online-Dienste und Handelsplattformen, um Händler zu erpressen oder Daten zu stehlen.

Sie erstellen automatisiert neue Nutzerkonten bei Auktions-Websites, sozialen Netzwerken oder Jobbörsen. Die Kontoeigner sind keine Menschen sondern die Bots der Online-Kriminellen. Schutzvorkehrungen wie CAPTCHAs werden offenbar ohne Probleme überwunden, obwohl gerade CAPTCHAs Menschen von Maschinen unterscheiden sollen.

Mit etlichen tausend Benutzerkonten unter ihrer Kontrolle erhalten Online-Kriminelle einen großen Einfluss auf Transaktionen einer interaktiven Plattformen. Sie können etwa einem kleinen Händler auf einer Auktionsplattform anbieten, ihm ein paar tausend positive Bewertungen zu verschaffen - gegen Entgelt, versteht sich.

Weigert er sich, das Angebot anzunehmen, wird er mit der Androhung negativer Bewertungen erpresst. Das ist moderne Schutzgelderpressung im Web 2.0.

Eine andere Möglichkeit ist Datendiebstahl im großen Stil. Die Bots suchen etwa eine Jobbörse nach interessanten Unternehmensinformationen ab, die sie einsammeln und an die Botnetz-Betreiber weiter reichen. Diese können die Daten weiter verkaufen, etwa an Konkurrenten der Opfer.

Die Bots imitieren, um nicht aufzufallen, Aspekte menschlichen Verhaltens. So füllen sie Anmeldeformulare langsam, Zeichen für Zeichen aus und generieren Mausklicks. Sie agieren hauptsächlich während üblicher Bürozeiten und nicht etwa heimlich in der Nacht.

Da man Botnetze inzwischen mit Hilfe von Malware aufbauen kann, die für ein paar hundert Dollar erhältlich ist, wird ihre Nutzung auch für Online-Kriminelle immer attraktiver, die bislang wenige Erfahrung auf diesem Sektor haben.